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Heidefrau

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Heidefrau

Oder: Von Ammenmärchen (?), Großmüttern und Flieder

Anthologie aus dem Sperling-Verlag 

Kalter Hauch – Nichts ist wie es scheint

Über die Ausschreibung 

WANTED: Geschichten über Geister.  Zitat von der Rückseite der Anthologie: »Geister – schon seit Anbeginn der Zeit leben wir mit ihnen und sie mit uns«.

Motiv(ation)

Ich liebe Geschichten über Geister, Übernatürliches, archetypische Gestalten, Orte des Bösen und Mystischen, den guten alten Schauerroman (today: Gothic Novel), Dance Macabre, gerne auch mit Katharsis, also der Läuterung nach dem Kampf zwischen Gut und Böse, Realität und Traum, Ratio und Wahnsinn. Ich habe wahrscheinlich alles von Edgar Allan Poe gelesen, ebenso von H. P. Lovecraft (Cthulhu-Mythos!), E.T.A. Hoffmann (Elixiere), H. G. Wells (Der Unsichtbare), Nikolai Gogol (Wij) und vom frühen Stephen King. Allesamt Meister, mit denen ich mich niemals messen kann. Aber eine hübsche kleine Gruselgeschichte sollte ich doch (er-)schaffen können …

Die Story

Ankunft aus Australien

Frederick kommt aus Australien, um seiner Großmutter die letzte Ehre zu erweisen. Im gemieteten Ford Fiesta rast er über eine Landstraße in der schönen Heide, als ihm das alte Bübchen-Lied durch den Kopf geistert, das ihm seine Oma einst sang:

Komm, liebes Bübchen,

bleib schön im Stübchen,

wag dich nicht raus,

aus dem sich’ren Haus,

sie wird dich sonst finden,

lässt dich erblinden,

in ihrem Bau:

die Heidefrau

Gestrandet am Straßenrand

Natürlich bleibt der Ford Fiesta liegen, der Akku des Handys gibt den Geist auf und Frederick muss nachts auf der einsamen Landstraße Hilfe suchen ☺

Fredericks Füße gaben ihm zu verstehen, dass er die falschen Schuhe für eine Winternacht in Deutschland trug. 

Huh-Huh, köderte die Eule.

Frederick begann zu laufen.

Gerettet im Caravan?

Eine halbe Stunde und zwei defekte Notrufsäulen später lockt ihn ein Licht. Frederick kann sich beim besten Willen nicht erinnern, dass hier jemals Häuser standen, aber: 

Seine Füße, auf der Suche nach Wärme, verließen bereits die Landstraße. Je länger er über die offene Heide schritt, umso heller brannte der Schein.  

‚Ah, kein Haus, ein Wohnwagen‘, erkannte er. Seine Füße versanken im Schlamm. ‚Die Temperaturen liegen weit unter null Grad, der Boden müsste doch gefroren sein.‘

Wie auf Kommando schob sich die Wohnwagentür auf. 

»Ich hatte dort Feuer entfacht«, konterte eine zarte Stimme seine gedachte Frage.

Frederick begutachtete die Erde, sah keine kahle Stelle, keine verkohlten Zweige, keine Asche, nur Gras und Matsch. Gluthitze quoll aus dem Wagen.

In der Tür lehnte ein Mädchen, vielleicht zehn, elf Jahre, sie streckte eine feingliedrige Hand nach ihm. »Du kommst gerade zur rechten Zeit.« 

Unvermittelt roch er den Duft von Tee und frischgebackenem Brot. 

»Möchtest du mir Gesellschaft leisten?«, säuselte das Mädchen. »Ich will gerade zur Nacht essen.«

Frederick straffte seine Schultern. ‚Ein Kind‘, fuhr es durch seinen Schädel. ‚Nur ein Kind. Vielleicht ein Handy.‘

»Wie heißt du?«, fragte er.

Das Mädchen lächelte. „Agda“

Gefangen im Hunger

Hm. Ja. Im Moment – ein Mädchen. Eines, das ziemlich viele unliebsame Überraschungen (ver-)birgt.

»Wo sind deine Eltern?«

»Oh«, das graue Tuch der Trauer legte sich über das junge Gesicht, »ich bin meine Eltern.«

Noch immer roch Frederick das Brot, den Tee und sein Magen knurrte erbärmlich. ‚Vor zwei Stunden erst habe ich zwei Burger und eine Portion Pommes vertilgt‘, wunderte er sich. ‚Doch war ich noch nie derart hungrig wie jetzt.‘

Agda schickte ein zufriedenes Grinsen durch die Nacht an ihn. 

Frederick folgte.

Was selbstverständlich keine gute Idee ist ☺

Mein Lieblingszitat aus Heidefrau 

»Ich habe viele Namen. Für dich bin ich Agda.«

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