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Geburten (G): Grenzen der Literatur

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Geburten (G): Grenzen der Literatur

Novelle #2

 

Über die Ausschreibung

Echt wahr- und wahnhaft experimentelle Literaturzeitschrift, fantastisch wagnisreiche Bilder und Graphiken. Kein Platz für Blümchenpoesie, hier geht es zur ungewohnt ungewöhnlich literarischen Sache!

Aus dem Editorial: »Hier tummeln sich Sonderlichkeiten und Absonden (sic!), hier gehen Äs auf Grundeis und Ös hoch Wand. Hier versammeln sich Interviews, Gedichte, Labyrinthe, Comics, Bildstörungen – und sogar ein paar Seitenzahlen werden geboten.«

Schamlos von der Website der Novelle kopiert: »Novelle lässt zuerst an Schimmelreiter und vergleichbare Bildungsbürgerpflichten (nichts für ungut) denken, doch man lernt das subtil Subversive dieses Begriffs schätzen, nicht zuletzt wegen des Kühnheitsanspruchs, der ursprünglich mit dem Verfassen von Novellen assoziiert wurde … Nichtsdestotrotz will die Novelle Sturm und dranbleiben, netten Radikalwind entfachen, auf dass hoffentlich Hirnfrische erfolgen möge … In jenem Moment, als der erste Höhlenmensch entschied, dass mündliches Weitergeben von Geschichten nicht mehr ausreichte, und anfing, Staub mit Blut zu mischen und an der Höhlenwand das erste Mammut aufzumalen … entstand das Experimentelle in der Kunst.«

Motiv(ation)

Ich: Schlichtweg begeistert und weg und hin. Eine Plattform, die nicht nur nicht platt, sondern erfrischend neu und stromentgegen anders ist. Podium ohne Rednerpult, dafür übervoll mit frischem oder fabrikneu verquirltem Gedankengut. Was passte da besser, als sich beherzt und megalomanisch an die Schöpfung zu wagen?

Die Story

Ganz anfangs

Was hat der Ursprung  des Universums (G1)

mit dem Keim eines Sonnenblumensaatkorns (G2)

und der Geburt eines Mannes (G3)

gemein?

Auszug:

G1

Im Ursprung war Stille, Statik, Symmetrie. Das kindliche Universum verharrte strich­gleich ohne Be­wusstsein, Bedeu­tung und Zeit.

Das Nichts exis­tierte.

G2

Zu Beginn defäkierte ein Charolais. Der Regen spülte im Dung driftende Son­nen­blumen­kerne in den empfänglichen Grund.

Samenkerne sackten.

G3

Am Anfang kopulierte ein junges Paar. Millionen männlicher Gameten schossen zum Ovum, Lebensbausteine zu entsenden.

Ein Spermium siegte.

Viel später

Dreizehntausend Millionen Jahre danach:

G1

Das aufgewühlte All glich opakem Glas. Die Quarks schufen Hadronen, Dunkle Materie wa­berte wechsel­wirkend mit Plasma.

Protonen mehrten sich.

G2

Aus dem Pflanzenspross trieben feinste Härchen. Die chloro­phyllgrünen Blätter formten die schützende Kammer, Stängel­blätter zackten sich.

Alles assimilierte.

G3

Erste zarte Zähnchenknospen sprossen rasch. Die Großhirn­rinde rüstete sich zur Speicherung grundlegender Le­bens­erlebnisse.

Der Fötus lauschte still.

Noch später

Mehrere Hundert Millionen Jahre weiter:

G1

Gaswolken kollabierten im Taumeltanz. Die Sterne explodier­ten zu Super­novae, Kugelsternhaufen bauten Galaxien.

Kernfusion schuf Urstoff.

G2

Spitz gezackte Blütenblätter flammten gelb. Der bräunliche kreisförmige Kernkorb ragte wie von perfekten Sonnenstrah­len gesäumt.

Samenkerne reiften.

G3

Die behütende Hülle platzte abrupt. Das Menschleinuniversum rut­schte auf schleimig-blutiger Bahn in ein unbeschütztes Sein.

Der Säugling schrie bestürzt.

Link zur Novelle:

http://novelle.wtf/

@Die Novelle: Merci für die Erlaubnis, eure Bilder verwenden zu dürfen!

Mein Lieblingszitat aus  Geburten (G):

G1

Kosmosgenese überschritt den Zenit. Der Sternenstaub schenk­te Lebensstoff, Hadaikum kreierte aus Totem Zukunfts­atem.

Die Ursuppe kochte.

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